Tango ABC


A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

A

abanico: Fächer,  eine Verzierung, > firulete, mit dem Fuß die Form eines Fächers nachzeichnen

abrazo: die Umarmung. Verb: abrazar: umarmen. El brazo: der Arm. Hier ein Video bei youtube dazu!
abrazo cererado: geschlossene, enge Umarmung
abrazo ojos cerrados: Umarmung mit geschlossenen Augen

abre: öffnen; Man unterscheidet im tango Argentino zwischen öffenden und schließenden Schritten. Bsp.: Seitschritt=öffnender Schritt, Ocho=schließender Schritt

adorno: Verzierung, Verschönerung, Schmuck. Ungeführte, schöne Bewegungsvariationen sozusagen für das Tüpfelchen auf dem i. Zur Musik gekonnt gesetzt ein Traum. In diesem  Video zum Beispiel finden sich eine Adorno.

aficionado/a: Liebhaber/in, Fan von etwas – wie dem Tango Argentino. Die Aussage für einen Tango Liebhaber würde dann lauten: Soy un aficionado del tango argentino (Synonym: Tanguero). Für eine Tango Liebhaberin: Soy una aficionada del tango argentino.

aguja: Nadel, drehen am Platz – ähnlich enrosque – hier eben mit auf die Spitze gestelltem Fuß

amague: Finte, angedeuteter Schritt. Ein angedeuteter Schritt wird sogleich wieder rückgängig gemacht oder auch in eine kurzfristig geänderte Schrittrichtung gebracht. Ähnlich einem Fußballspieler vor dem Gegenspieler. Hier ein Video dazu bei youtube.

Aníbal Troilo, eigentlich Aníbal Carmelo Troilo Bagnolo), genannt „Pichuco“, war ein argentinischer Musiker (Bandoneonist), Arrangeur, Bandleader und Komponist des Tango. Troilo hat den Sänger als Interpret der Melodie etabliert. Sein Orchester gehört laut Michael Lavocah zu „grossen Vier“ im Tango Argentino. Mehr zu Aníbal Troilo auf Wikipedia.

Astor Piazzolla war ein argentinischer Bandoneon-Spieler und Komponist. Ein Ausnahmetalent. Er gilt als Begründer des Tango Nuevo, einer Weiterentwicklung des traditionellen Tango Argentino. Mehr zu Astor Piazzolla auf Wikipedia oder auf youtube.

anticodico: bezeichnet das „Drei-Wege-System“ oder auch die „gekreutzen Bewegungen“

apilado: von apilar – aufhäufen, schichten; Tanzen in enger Umarmung, bevorzugt im Tango Apilado oder der Milonga Apilada verwendet. Tango Apilada verzichtet auf das Öffnen der Oberkörperhaltung und führt damit auf eine gewisse Einschränkung von Beweglichkeit. Um dennoch mehr als nur caminada tanzen zu können, leitet der Mann raumgreifende schritte (wie zum Bsp. Drehungen mit einem Rückwärtsschrit ein, worauf sich die eng anlehndenen Körper in einer größeren Schräglage verlagern und damit mehr Raum zwischen den Beinen entsteht.

arrastre:von arrastra – schleppen; Schieber mit den Füßen.

arrullo: schäkern; ein sanftes, kurzes Hin und Her(drehen) der Frau (um ihre Achse).

B

bailar: tanzen (bailás: du tanzt, bailamos: wir tanzen)

bailarín/a: Tänzer/in

bailongo: Der Begriff ist aus dem lunfardo und bezeichnet den geschätzten Ort des Tanzes (die Milonga).

barrida: Fuß-Feger (vom Verb barrer: fegen/kehren). Der Fuß des Partners wird mit dem eigenen Spielbein bewegt. Der passive (geschobene) Partner bleibt aktiv mit dem Fuß am Fuß des aktiven Partners. Geht oft auch mal wechselweise. Video dazu bitte hier klicken.

base: Kurzbezeichnung für paso básico (der Grundschritt des Tango Argentino in 2×4 Schritten). Beim Tanz hat er aufgrund des Improvisationscharacters des Tangos keine Bedeutung, aber alle kennen ihn. Hier ist ein youtube-Video zur base.

boleo: vom span. Verb bolear: schleudern. Kommt von den boleadoras. Diese halfen den Gauchos beim Viehfang. Drei Kugeln, wie ein Stern an einem Lasso angeordnet, werden geschleudert und wickeln sich um die Beine des Tieres. Eine ähnliche, schleudernde Bewegung macht das freie Bein der Frau, indem der Mann die Rotation der Frau unterbricht und in Gegenrichtung führt. Drehung und dynamische Gegendrehung ist hier das Führungskonzept. Es gibt den boleo bajo: niedriger Boleo und boleo alto: hohen boleo. Boleo wird übrigens oft mit V am Anfang geschrieben: Voleo. Voleo mit V kommt von „Volley schlagen“. Dieselbe Figur ist gemeint. Der im Spanisch gesprochene Anfangsbuchstabe ist so oder so eine für Deutsche ungewohnte Mischung aus B und V, also ein sehr weiches B. Zum Reinsehen dazu …. bitte hier klicken


C

cabeceo: vom Verb cabecear (den Kopf schütteln, besser: nicken). Die traditionelle Art für das Auffordern der Tanzpartner nach dem Augenkontakt (mirada) durch Kopfnicken. Funktioniert auch gut über grössere Distanzen und ist auf  Milongas die bevorzugte Variante des Aufforderns. So sieht es aus.

calesita: kleines Karussell, Drehung um einen Punkt, Punktdrehung. Mal zum reinsehen.

caminar: gehen, zu Fuß gehen, (el) camino: der Weg. Das wohl komplexeste Thema im Tango Argentino, denn im Kern ist Tango GEHEN.

candombe: Im Tango Argentino ist der Candombe gewissermaßen der Vorfahr der heutigen Tänze (Milonga, Tango und Vals), der besonders von den Afro-Lateinamerikanern in den Vororten, den „Arrabales“ getanzt wurde. Wie die Milonga ist der Candombe im 2/4-Takt notiert, unterscheidet sich von ihr aber dadurch, dass Trommeln als Rhythmusinstrumente verwendet werden. Aufgrund des verwendeten Taktes wird der Candombe auch häufig auch als „Milonga Candombe“ bezeichnet.

canyengue: Ein Tanzstil der im Gegensatz zum eleganten Tango de Salón-Stil steht. In engster Umarmung, mit extrem gebeugten Knien. Die Frau steht quasi im rechten Winkel zum Mann an seiner rechten Seite, die Achse ist leicht seitlich geknickt; der linke Arm des Mannes und der rechte Arm der Frau werden in Hüfthöhe gehalten und in alle Richtungen bewegt. Hier ist ein Video mit Roxina Villegas & Adrian Griffero.

caricia: Die Liebkosung. Das Bein oder der Fuß berührt zart das Bein des Partners. Hier zum üben ein Video für Frauen ;-).

Carlos di Sarli, eigentlich Cayetano Di Sarli), genannt „El Señor del Tango“, war ein argentinischer Musiker (Pianist), Arrangeur, Bandleader und Komponist des Tango. Zu di Sarli assoziiert man meistens Streicher-Arrangements und schöne Melodien. Sein Orchester gehört laut Michael Lavocah zu „grossen Vier“ im Tango Argentino. Mehr zu Carlos di Sarli auf Wikipedia und youtube.

códigos: Sitten und Regeln auf einer Milonga. Die Vermittlung der códigos ist elementarer Bestandteil unseres Unterrichts. Hier noch mehr zum Nachlesen.

colgada: In Schräglage ausgeführte Figuren und Posen. Die Füße des Paares sind verbunden, man teilt sich eine Achse und die Oberkörper entfernen sich. Die Haltung der beiden Partner zueinander kann man also mit einem V beschreiben. Vom span. Verb colgar: hängen. Die Haltung der Partner zueinander ist umgekehrt zur volcada.

compás: Takt der Musik, auch Schlag, analog dem Herzschlag. Beispiel: compás de compasillo: 4/4-Takt. Nicht das gleiche wie der Rhythmus, der komplexer sein kann.

contratiempo: span. „gegen den Takt“. Im Milonga Unterricht mit Horacio Godoy wurde contratiempo als ein verdoppelter Wiegeschritt nach vorne oder hinten gelehrt. IMHO ist der Begriff im Flamenco gebräuchlicher (s. Video „Contratiempo por tango“ und meint einen verdoppelten Fußtapp oder eine Palma (Klatschen mit der Hand) zwischen die Noten, also 1-UND-2-UND-3-UND-4-UND.

corrida: vom Verb correr (rennen). Eine kleine Anzahl schnell gelaufener Schritte.

corte: Der Schnitt. Abrupte Unterbrechung des Tanzflusses. Damit lässt sich ggf. ein Zusammenstoß mit einem andern Tanzpaar verhindern.

cortina (la): Spanisch für Vorhang. Kurzes, musikalisches Zwischenspiel zwischen zwei Tandas (Reihen). Oft wechselt danach auch der Musikstil von einer Tangoreihe zu einer Milonga- oder Valsreihe.

cruzado: Das gekreuzte System, in dem Mann und Frau die selben Beine (also rechts oder links) gleichzeitig setzen.

cunita: Von span. cuna: Wiege. Wiegeschritt. Rock step. Paso rebote.


D

disociación: span. für Trennung. Gemeint ist im Tango das Verdrehen von Ober- und Unterkörper. Eine elementare Technik zur Parallelisierung der Oberkörper die in vielen Situationen benötigt wird: Gehen in zwei Gleisen, Ocho, Parada, Molinete, Enrosque, u.v.m.

derecha: rechts. Im Gegensatz zu a la izquierda: links.

derecho: geradeaus, aufrecht (Haltung).


E

eje: Achse, Mittelpunkt.

¡eso! (das) / ¡esa! (diese): freudiger Ausruf der in etwa „so geht´s!“ bedeutet. Wird auf Showtänzen gerne aus dem Publikum gerufen, um seiner Begeisterung Ausdruck zu verleihen. Wird von Andi auch gerne im Unterricht verwendet, wenn es gerade gut läuft 😉

enrosque: vom span. Verb enroscar: einschrauben. Einschrauben des freien Beins (Spielbeins) beim Drehen auf einer Achse, während die Frau zum Beispiel die Molinete weitertanzt. Hierbei wird der Oberkörper des Mannes verdreht (siehe disociación). Kann auch sehr schön von Damen bei Ochos eingesetzt werden.

entrada: 1. Beginn eines Tanzes, erster Schritt in den Tanz hinein 2. Schritt zwischen die Beine des Partners oder der Partnerin. Wird im Unterschied zur Sacada jedoch ohne Berührung gesetzt.


F


G

gancho: span. Haken. Meistens eine Rückwärtsbewegung des Beines der Folgenden durch die Beine des Führenden nach einem geführten Wiegeschritt (cunita). Der Gancho für die Frau ist fast immer eine geführte Bewegung. Als spielerisches Element kann er vom Führenden aber auch zum Beispiel in den Seitschritt während einer Molinete der Frau ausgeführt werden. Entsprechende Technik und Geschwindigkeit vorausgesetzt, sonst gibt es schnell Ärger 😉 … hier ein Video dazu.


H


I


J

Juan D´Arienzo: war ein argentinischer Musiker (Violinist), Arrangeur, Bandleader, Komponist des Tangos. Der König des Rhythmus (El rey del compás). Sein Orchester gehört laut Michael Lavocah zu „grossen Vier“ im Tango Argentino. Sein Elan ist legendär. Hier ein Video mit seinem Orchester. Mehr zu Juan D´Arienzo auf Wikipedia.


K


L

lunfardo: Der Lunfardo ist eine Varietät der spanischen Sprache, welche in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Buenos Aires (Argentinien) entstanden ist und heute in der informellen Sprache in Argentinien (und auch in Uruguay) zu finden ist. Zusammengesetzt ist die Varietät aus einem Wortschatz, den man nicht in Standardwörterbüchern der spanischen Sprache finden kann. Die Entstehung des Lunfardos ist nur schwer fassbar. Man kann aber davon ausgehen, dass er seine Wurzeln im Zusammenspiel der europäischen Immigranten, Gauchos, Indios und Porteños (Einwohner von Buenos Aires) in den unteren sozialen Schichten hatte, obwohl man den Lunfardo immer noch mit einer Gaunersprache gleichsetzt (Wikipedia). Hier ein paar teilweise recht deftige und/oder amüsante Beispiele:

a los pedos sehr schnell fahren/laufen
afanar klauen
al pedo unnütz
bacán Playboy / Zuhälter
bailongo Milonga (Ort des Tanzes)
barra Gang
birome Kugelschreiber
bondi Bus
bulín (amoröses) Apartement
cagar a pedos jemandem etwas vorwerfen
cana / yuta Polizei
canyengue / carancanfufa Tango-Stil (mit Stopps)
chorro Dieb
coima (la) Bestechung / Schmiergeld
compadrito Messerstecher / Kleinkrimineller
coparse sich beteiligen
curda Säufer (borracho)
de pedo zufällig (Glücksfall)
estar al pedo nichts zu tun haben / Zeit verschwenden
estar en pedo besoffen sein
estar en una nube de pedos völlig verblödet sein (in einer Furzwolke)
¿estás en pedo? (estar en pedo=besoffen sein) bist Du besoffen? (pedo=Furz)
funcar funktionieren
gallego español
gavión Verführer
grela Frau
guita Geld
laburar arbeiten
magoya imaginäre Person
me copo ich bin dabei (count me in)
mina / minita Mädchen / Frau
mishiadura Armut
ni en pedo nicht einmal besoffen (würde ich…)
pebeta / paica Mädchen (nicht geläufig)
pija (la) Schwanz
pucho cigarillo
quilombo Durcheinander / (ein lautes) Chaos
rajar rauschmeissen / rauswerfen
rana Verführer
réferi Schiedsrichter
reo Verbrecher
sin un mango / sin guita pleite / ohne Geld
susheta „fashion victim“
tacho Taxi
tener culo Glück haben
timbear spielen (Glückspiel)


M

Michael Lavocah: Autor des Buches „Tango Stories – Musical Secrets„. Michael stellt die Schlüsselfiguren des »Goldenen Zeitalters« vor und zeigt, wie sie die Entwicklung des Tango beeinflusst haben, indem er ein lebendiges Bild ihrer Musik und ihrer Biographien zeichnet. Das Buch ist Ergebnis langjähriger Beschäftigung mit dem Tango, seiner Musik und deren Entstehungsgeschichte. Dabei fokussiert sich Michael auf die Musik, die heute auf Milongas, Tangomarathons und Festivals zum Tanzen gespielt wird. Ausgehend von den ‚großen Vier‘ D´Arienzo, Pugliese, Troilo und Di Sarli werden die wichtigsten Tango-Orchester vorgestellt, teilweise mit Diskografien sowie mit biografischem und anekdotischem Material. Außerdem finden wir Aufschlussreiches über die Entwicklung der Aufnahmetechnik, die Zusammensetzung der Orquesta Típica und ein Glossar der tango-üblichen Begriffe
Die Deutsche Ausgabe mir dem Titel „Was die Musik erzählt“ ist u.a bei tangodanza.de und amazon.de erhältlich.

medialuna: 1) eine halbmondförmige Schrittfolge. Wird oft auch als halbe molinete bezeichnet. 2) Die Bezeichnung für ein Croissant in Buenos Aires.

milonga:

Erste Bedeutung: sehr rhythmusbetonte Form des Tango im 2/4 Takt. Deutlich afrikanische Einflüsse; gilt als „Mutter” des Tango. In der Milonga sind die Takte schneller, deshalb werden Ochos und komplizierte Figuren selten getanzt. Heutzutage unterscheidet man zwei Hauptstilarten: milonga lisa – man tanzt auf dem Takt und milonga (con) traspié – man tanzt mit schnellen „Stolperschritten.
Zweite Bedeutung: Tango-Tanzabend; Ort zum Tangotanzen.

milonguero/a: Person, deren Leben sich eigentlich nur den Tango und die Milongas dreht. Man(n) ist gut beraten, wenn man sich in Argentinien beim potientiellen Schwiegervater mit einem anderen „Beruf“ vorstellen kann. Ansonsten könnte man schnell als Taugenichts und Frauenheld abgestempelt werden 😉

Milonguero-Stil: (estilo milonguero) Tanzstil ohne raumgreifende Figuren, der in vollen Tanzsalons in enger Umarmung praktiziert wird. „Gefährliche“ Figuren mit hoch fliegenden Beinen wie boleos bei voller Tanzfläche bitte vermeiden.

mirada: Blickkontakt beim Auffordern zum Tanz. Idealerweise folgt nach dem Blickkontakt der cabeceo.

molinete: span. Windrad, 4-er Schrittfolge, in der meistens die Frau um den im Zentrum stehenden, auf der Stelle rotierenden Mann herumgeht. Die Standardfolge ist: Rückwärts Ocho Seitwärtsschritt-Vorwärts Ocho-Seitwärtschritt, wobei der Anfang der Molinette mit jedem der Schritte angefangen werden kann. Mit welchem Schritt angefangen wird, wird vom Führenden initiiert.


N


O

ocho: span. für die Zahl 8. Eine Kombination aus einer Drehung auf dem Punkt mit einem anschliessenden Schritt (oder umgekehrt). Sehr wichtige Damentechnik. Es gibt den Vorwärts ocho: „ocho adelante“ und den Rückwärts ocho: „ocho atrás“. Während der Drehung bleibt der Oberkörper zum Partner hin ausgerichtet. Dadurch ergibt sich ein verdrehter Oberkörper, die disociación.

Osvaldo Pugliese war ein argentinischer Musiker, der als Pianist, Arrangeur, Bandleader und Komponist den Tango Argentino im 20. Jahrhundert erheblich prägte und weiterentwickelte. Seine Musik ist enorm kraftvoll und leidenschaftlich. Sein Orchester gehört laut Michael Lavocah zu „grossen Vier“ im Tango Argentino. Mehr zu Osvaldo Pugliese auf Wikipedia.


P

parada: span. für Haltestelle, Verb parar: anhalten. Schöne Figur, die ich meistens nach dem Vorwärts-Ocho der Frau führe. Während ich die Dame auf dem Punkt um ca. 90 Grad rotiere, setze ich den Fuß meines Spielbeines vor ihre Füße, um sozusagen die Haltestelle zu markieren. Geführt wird dieser durch eine leichte Abwärtsbewegung, die den Energiefluss zunächst verlangsamt und schließlich unterbricht. Die Dame sollte nicht etwa gleich über meinen Fuß steigen, sondern die weitere Führung abwarten. Hier ein Video.

paso: span. für Schritt. paso lateral: Seitschritt. paso atrás: Rückwärtsschritt, paso adelante: Vorwärtschritt.

pista: span. für Tanzfläche.

piernazo: span. von pierna: Bein ist eine Art umwickelnder Gancho um den Körper des Führenden. Die wohl bekannteste Form ist der Piernazo um die Hüfte oder Taille des Partners, die Bewegung kann jedoch auch als piernazo bacho mit Führungsenergie in Richtung Boden um die Knie oder um die Waden geführt werden. Die korrekte Übersetzung ist übrigens „Schlag mit dem Bein“. Eigentlich ist piernazo ein ziemlich hässliches Wort. Vergleiche hierzu z.B. einen Schlag mit einer Flasche auf den Kopf: den botellazo.

porteño/a: Einwohner von Buenos Aires. Leitet sich ab vom spanischen „del puerto“ (vom Hafen) bzw. „que vive en el puerto“ (lebt im Hafen) und wird benutzt, um eine Person, die in einer Hafenstadt lebt, zu bezeichnen. Der Ausdruck kann aber auch als Adjektiv für alles, was mit einer Hafenstadt in Verbindung steht, gebraucht werden. Üblicherweise bezieht sich porteño auf die Hafenstadt Buenos Aires (Argentinien) und seit dem Ende des 19. Jahrhunderts meint man mit porteños die Einwohner von Buenos Aires.


Q


R

ronda: von span. Runde, Ring. Im Tanzsaal wird in Spuren getanzt, wobei jeder möglichst in seiner Spur bleibt. Ähnlich den Perlen in einer Perlenkette reihen sich die Paare in die Runde ein. Die innere Spur ist die schnellere. Erfahrene Führende achten darauf, Blickkontakt mit dem Führenden des Paars herzustellen, vor dem man sich einreihen möchte. Wird oft auch als ->Cabeceo zwischen Männern bezeichnet. Eine sehr angenehme Art sich zu verständigen, insbesondere wenn die tanzenden Paare sich mehrheitlich nur an einer Stelle einreihen, z.B. an einem Durchgang oder einer Türe. Der erfahrene Tanguero findet jedoch einen Platz, der nicht überfüllt ist und sucht sich die zwei Führende aus, deren Verhalten in der Ronda er schätzt.


S

sacada: Die sacada (abgeleitet vom span. Verb sacar: wegnehmen, herausnehmen) folgt der Idee, den Platz des anderen einnehmen zu wollen. Der eigene Schritt – Vorwärts-, Rückwärts- oder Seitwärtsschritt – wird in den Schritt des anderen gesetzt, und zwar so dicht an das jeweils nachziehende Bein, dass sich Ober- oder Unterschenkel zart berühren und dadurch das Bein des partners weich verdrängt wird. Die Sacada kann vom Führenden sowohl selbst getanzt als auch in den eigenen Schritt geführt werden.

salón: spanisch für Tanzraum.

sincopado: span. sincopar: abkürzen. Meistens Seitschritt nach links mit verdoppeltem Gewichtwechsel, dann mit links anschliessend einen Vorwärtsschritt. Heir ine Beispiel – Video dazu. Die Zählweise für den Grundschritt mit sincopado ist: 1-UND-2 … Die Verdopplung findet durch das schnelle Schliessen und den Gewichtwechsel auf die 1/8 Note auf UND mit dem rechten Bein nach dem Seitschritt nach links statt. Alle anderen Schritte werden hier auf die 1/4 Noten gegangen.

soltada: abgeleitet von span. soltar: lösen, sind alle Bewegungsformen im Tango, bei denen die klassische Umarmung aufgegeben wird. Dies kann zum einen ein gänzliches Loslassen der Tanzpartner bedeuten, zum anderen aber auch nur eine Veränderung der Tanzhaltung.


T

tanda: (span.: Reihe) ist ein Satz Musikstücke, mit normalerweise zwischen drei und fünf Stücken, der auf einer Milonga (Tango Veranstaltung) gespielt wird. Üblicherweise werden beispielsweise vier Tangos und anschliessend drei Valses, dann wieder vier Tangos, gefolgt von drei Milongas gespielt. Ein schönes Schema für 10 Musikstücke ist z.B. aber auch: Tango+Vals+Tango+Milonga+Tango+Tango+Vals+Tango+Milonga+Tango.
Zwischen zwei Tandas wird meist eine kurze Zwischenmusik, die ->Cortina eingelegt zu der man üblicherweise nicht tanzt. Normalerweise tanzt man eine ganze Tanda mit der gleichen Person. Zwischen den einzelnen Tänzen macht man eine kleine Pause, die man dazu nutzt, sich mit dem Tanzpartner zu unterhalten. Diese Pause dient auch dazu, auf die Musik zu hören, die als nächstes folgt und sich auf sie vorzubereiten und einzustellen.

tanguero/a: Liebhaber/in des Tango. Muss nicht zwangsläufig ein Tänzer sein. In Buenos Aires gibt es viele demnach viele Tango-Liebhaber, die nicht tanzen.

traspié: span. von tras-pie (hinter dem Fuß). Verdoppelter, „Stolperschritt“ in der Milonga, üblicherweise auf die zweite und dritte Zählzeit.

tango de salón / tango de pista: Eleganter Tangostil, den man im Salón (heisst eigentlich Wohnzimmer, Empfangssaal), auf der Milonga (Tango Tanzveranstaltung) tanzt. Dieser Stil steht im besten Sinne für Tangonautics. Tango de pista ist eine eigene Kategorie bei den jährlichen Weltmeisterschaften in Buenos Aires, den „Campeonato Mundial de Baile de Tango“.

tango escenario: Tango Showtanz auf der Bühne mit akrobatischen Einlagen. Ebenfalls eine eigene Kategorie bei den jährlichen Weltmeisterschaften in Buenos Aires, den „Campeonato Mundial de Baile de Tango“.

tango nuevo: Als Tango Nuevo (spanisch für neuer Tango, manchmal auch Neotango) bezeichnet man die Stilentwicklung, den Tango Argentino zu zeitgenössischen Formen und Kunstansprüchen weiterzuentwickeln. Dies beinhaltet die Weiterentwicklung und Synthese der klassischen Tangomusik mit modernen, meist populärmusikalischen Mitteln und die Weiterentwicklung und Variation der Formen und Elemente im Tango Argentino. Zentral ist die kompositorische Erneuerung des Tangos zunächst mit Astor Piazzolla verknüpft: Seine Kompositionen eines Tango Nuevo, die ab 1955 nach seiner Rückkehr nach Argentinien entstanden, sind als Konzertmusik angelegt und somit „nicht tanzbar, zumindest nicht im herkömmlichen Sinne. Sie fordern vielmehr zum konzentrierten Hören auf. Piazzolla entwickelte den Tango weiter und assimilierte für diesen Zweck höchst unterschiedliche Einflüsse. Anstelle der immer gleichen Wiederholung der vorhersehbaren rhythmischen Muster, dem Rückgriff auf das vertraute harmonische Vokabular und den einfachen Formen des traditionellen Tango modernisierte Piazzolla den Tango, indem er durch Rückgriff auf die europäische Kunstmusik, die argentinische Folklore und den Jazz seine Form veränderte und seine Rhythmen modifizierte. Er verwendete den Kontrapunkt und die Fugenform. Zudem griff er auf harmonische Neuerungen und die Tonsprache von modernen Komponisten zurück, womit ihm Dissonanzen, kantige Melodien und fortschrittliche formelle Konzepte zur Verfügung standen.

Tango Rhythmus: Der Grundrhythmus ist (meistens) ein Viervierteltakt: 1,2,3,4, 1,2,3,4, 1,… mit der stärksten Betonung auf der 1 und einer schwächeren auf der 3. Es gibt aber noch andere relevante Rhythmen wie den 3-3-2er Rhythmus als Spezialfall der Synkope. Sehr gut ist der 3-3-2er bei den Kompositionen von Astor Piazzolla aus den 1980er Jahren zu erkennen. Wer tiefer in das Thema einsteigen möchte dem empfehle ich das Buch von Joaquín Amenábar „Tango Zur Musik tanzen!“.


U


V

vals: Dem Wiener Walzer entlehnter Tanz im 3/4 oder 6/8 Takt. Die schnelle, sehr rotative (viele Drehungen) und fließende Tanz-Sonderform im Tango Argentino. Vorformen sind Vals Criollo oder Vals Cruzado (Vals tango). Die Grundstimmung ist heiter, die teils schwermütigen Dramen der Tangotexte bleiben aussen vor. Der Tango Vals wird ohne stoppende Figuren und Pausen getanzt. Auf jeden Schlag wird eine Aktion durchgeführt, im einfachen Fall ein Schritt oder Gewichtwechsel.

volcada: der Mann kippt die Frau kurzzeitig aus ihrer Achse, um sie in einer Kreisbewegung wieder in die Senkrechte zu stellen. Hierbei beschreibt ihr freies Bein eine Kreisbewegung, die mit dem Vorkreuzen oder Rückkreuzen endet. Voraussetzung für eine belastungsfreie Volcada ist eine gute Körperspannung der Rumpfmuskulatur bei beiden. Wenn der Partner im unteren Rücken durchhängt, wird er für den anderen schwer und dieser muss mit einer ungünstigen Belastung der unteren Rückenmuskulator rechnen. Die Haltung der beiden Partner zueinander kann man mit einem umgedrehten V beschreiben, im Gegensatz zur colgada.

voleo: ->siehe boleo


W


X


Y


Z

 

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